Prof. Dr. Claus Tiedemann Universität Hamburg Institut für "Bewegungswissenschaft"; ehem. Fachbereich "Sportwissenschaft" |
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"Bewegungskultur" -
Vorschlag einer Definition
(Vergleiche die Erläuterungen zu meiner
"Sport"-Definition!) |
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"Bewegungskultur" ist ein Tätigkeitsfeld, in dem Menschen sich mit ihrer Natur und Umwelt auseinandersetzen und dabei bewusst und absichtsvoll ihre insbesondere körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, gestalten und darstellen, um einen für sie bedeutsamen individuellen oder auch gemeinsamen Gewinn und Genuss zu erleben. "Movement culture" is a field of activity in which people deal with their nature and environment and consciously and intentionally develop, shape and present their in particular physical abilities and skills, in order to experience an individual or shared gain and enjoyment that is significant to them. La "culture du mouvement" est un domaine d'activité dans lequel des personnes traitent avec leur nature et leur environnement, développant, façonnant et présentant consciemment et intentionellement leurs capacités et compétences, en particulier physiques, afin d’en tirer un significatif gain et plaisir individuel ou aussi collectif. Weil ich den Begriff "Sport" so eng definiert habe, dass viele in der Alltagssprache damit auch gemeinte und bezeichnete Bereiche (wie Joggen, Wandern, Baden, Fitnesstraining, Gymnastik, "Gesundheitssport" usw.) ausgeschlossen sind, da ich diesen alltäglichen Sprachgebrauch aber nicht einfach begriffslos verlassen möchte, bezeichne ich diesen weiteren Bereich, der "Sport" einschließt, als "Bewegungskultur". Mir ist klar, dass dieses Wort etwas sperrig ist. Noch hinderlicher für die Verwendung dieses Worts in der Alltags- (und Wissenschafts-) Sprache dürfte sein, dass mit den Worten "Sport" und "sportlich" seit geraumer Zeit so bedeutsame positive Zuschreibungen verbunden sind, dass jedes andere Wort von vielen Menschen (auch Sport-Wissenschaftlern) als ab-wertend empfunden wird. Dies habe ich in mancher Diskussion schon als heftigen Widerstand gegen meinen Definitionsvorschlag erfahren. Wenn ich denn ein besser akzeptiertes, aber ebenso klares und trennscharfes anderes Wort wüsste, würde ich es ja gern verwenden und empfehlen. Zur Zeit weiß ich nichts Besseres, und deshalb rege ich - zumindest für den Bereich der Sportwissenschaft - an, diesen Vorschlag zur Definition von ("Sport" und) "Bewegungskultur" ernsthaft zu prüfen. Bei der Arbeit an meinem Definitions-Vorschlag für "Bewegungskultur" habe ich - noch weniger als zum Begriff "Sport" - keine große Hilfe in den einschlägigen sportwissenschaftlichen Lexika und Veröffentlichungen gefunden, obwohl dieses Wort schon länger in der sportwissenschaftlichen Diskussion benutzt wird und beispielsweise vor einigen Jahren ernsthaft als namengebend für den (meinen) Fachbereich Sportwissenschaft der Universität Hamburg diskutiert wurde. 2005 hat er sich tatsächlich umbenannt in Fachbereich (inzwischen: Institut für) "Bewegungswissenschaft". Zur Art und Weise meines Definierens vergleiche meine Ausführungen zur Sport-Definition: (http://www.sport-geschichte.de/tiedemann/documents/sportdefinition.html#Definition1). Zur Klärung für die hoffentlich einsetzende Diskussion erläutere ich im Folgenden kurz mein Verständnis der einzelnen Elemente meiner "Bewegungskultur"-Definition: "Bewegung": Dieses Wort ist so vieldeutig, dass es nicht so trennscharf ist, wie manche "Sport"-Wissenschaftler es gerne hätten, die ihre Wissenschaft "Bewegungswissenschaft" nennen (wollen). Damit begeben sie sich in wissenschaftstheoretische sowie -politische Schwierigkeiten: in philosophischer Hinsicht (Bewegung als Daseinsform der Materie usw.), in physikalischer Hinsicht (Bewegung als Eigenschaft / Zustand von Körpern usw.), in soziologischer Hinsicht (Bewegung als Bezeichnung für aktive gesellschaftliche Gruppen) und in vielen weiteren Hinsichten. "Bewegungswissenschaft" im verallgemeinernden Singular impliziert für mein Sprachgefühl den Anspruch, die (einzige) Wissenschaft zu sein, die sich mit Bewegung befasst. Diesem Anspruch kann der relativ junge Wissenschaftszweig natürlich nicht gerecht werden, der in den meisten universitären Einrichtungen immer noch als "Sportwissenschaft" firmiert. In Verbindung mit "-kultur" gibt es nicht so viel konkurrierende Bedeutungsfelder. Den Begriff "Bewegungskultur" hat meines Wissens (noch) keine andere Wissenschafts-Disziplin für sich reklamiert außer der Sportwissenschaft. Die Definition von "Bewegungskultur", die Größing im "Sportwissenschaftlichen Lexikon" bietet, ist allerdings viel zu weit; danach würde auch eine Alltags-Bewegungshandlung wie Kartoffelschälen zu "Bewegungskultur" gehören (vgl. Größing 2003 und Tiedemann 2005). Natürlich geht es in der Sportwissenschaft um Bewegung, aber eben nur um einen Teilbereich des weiten Wortfelds von "Bewegung". Im Zentrum der sportwissenschaftlichen Beschäftigung mit Bewegung geht es meistens und speziell um die (physische) Bewegung des menschlichen Körpers. Selbst wenn man den Bewegungsbegriff einengt auf "menschliche Bewegung", ist das noch nicht genügend trennscharf: Zum Beispiel wird mit der Redeweise, ein Mensch werde oder sei durch ein Ereignis oder eine Handlung "bewegt", eine affektive, gefühlsmäßige Wirkung auf einen Menschen ausgedrückt; und das gehört in den Bereich der Psychologie. Mein Menschenbild erlaubt eigentlich keine wesentliche Trennung von "Psyche" (oder "Geist" oder gar "Seele") und "Körper". Da in der Sportwissenschaft aber das psychische Bedeutungsfeld von "Bewegung" sehr wenig zum Gegenstand gemacht wird (wenn überhaupt), scheint mir auf diesem Gebiet eine begriffliche Verengung auf "körperliche" (menschliche) Bewegung nötig, die aber nur als Notbehelf gemeint ist (siehe dazu auch unten die Erläuterungen zu "körperlichen"!). "Kultur": Kultur ist für mich die bewusste Gestaltung der eigenen Entwicklung, sowohl auf der Ebene der menschlichen Gattung als auch auf der des einzelnen Menschen. In der Stammesgeschichte des "homo" bedeutet die Fähigkeit zur (Selbst-) Reflexion einen entscheidenden Schritt zur Entwicklung von Kommunikation, Sprache und freiem, spielerischem Denken. Erst nach diesem Entwicklungsschritt kann man von Kultur, also auch von Bewegungskultur (und anderen kulturellen Tätigkeitsfeldern wie "Sport") reden. Dann erst besteht auch die Möglichkeit der bewussten (und absichtsvollen) Gestaltung der eigenen Entwicklung. Gestaltung setzt voraus, dass es Handlungs-Alternativen gibt, eine (relative) Freiheit. Im Alltag, insbesondere im Bereich von Not, Gewohnheit usw., gibt es sie weniger oder sie werden nicht wahrgenommen. Die Wahrnehmung der Möglichkeit, die Art und Weise seiner Tätigkeit zu wählen und zu bestimmen, und schließlich die bewusste Entscheidung für eine bestimmte Art und Weise des Handelns machen für mich die Gestaltung aus. Wenn ein zweijähriges Kind eine Fläche mit bereitstehenden Farben "gestaltet", ist es für mich nicht kulturell tätig, weil es einer bewussten, absichtsvollen Gestaltung noch nicht fähig ist. Wenn hingegen ein erwachsener Mensch etwas Gleiches macht (von außen betrachtet), dann kann es eine kulturelle Handlung sein - unabhängig davon, dass man über den kulturellen "Wert" des Produkts streiten kann (vgl. die Erläuterungen zu meiner „Kunst“-Definition!). Ein Beispiel aus dem Tätigkeitsfeld Bewegungskultur: Als Zweijähriger bin ich gelaufen, um von A nach B zu gelangen und in dieser noch wenig sicher beherrschten Tätigkeit sicherer zu werden; dies war keine Tätigkeit der Bewegungskultur, weil mir der Wille bzw. die Fähigkeit fehlte, diese Handlung zu "gestalten". Als Achtjähriger wollte ich nach der Lektüre von "Indianerromanen" mein (Dauer-) Laufen so gestalten, wie es die von mir bewunderten Indianer in den Romanen so gut konnten; dieses Tun kann man schon dem Bereich der Bewegungskultur zurechnen. Es hatte übrigens auch den Charakter eines Spiels (= so tun, als ob), und manchmal, wenn ich das mit einem anderen Jungen im Wettbewerb tat, auch den Charakter von Sport. Mit dem Wort-Bestandteil "-kultur" wird also auch bei "Bewegungskultur" eine Abgrenzung zum Tätigkeitsfeld des Alltags-Handelns mit seinen Bewegungen bestimmt. Einfach zu einem Glas Wasser zu greifen ist eine Alltags-Bewegung; die äußerlich fast gleiche Bewegung bei einem festlichen Mahl kann (sollte) eine "kulturvolle" Bewegung sein, insofern sie bewusst, absichtsvoll "gestaltet" wird. Weiter unten verdeutliche ich diesen Unterschied bzw. Wechsel am Beispiel Wandern / Nordic Walking bzw. Ski-Abfahren. Mit dieser Abgrenzung von Alltags-Bewegungen widerspreche ich der von Größing im "Sportwissenschaftlichen Lexikon" angebotenen Definition (Größing 2003, S. 94). Größing definiert "Bewegungskultur" als "Sammelbegriff für alle Erscheinungsformen des menschlichen Bewegungshandelns in Alltag, Arbeit und Freizeit" - aus meiner Sicht viel zu weit. "Tätigkeitsfeld": Dass der zu definierende Begriff "Bewegungskultur" als ein Tätigkeitsfeld bezeichnet wird, soll klarstellen, dass es sich um eine begriffliche Ebene oberhalb der Tätigkeit selbst handelt. "Tätigkeitsfeld" ist entsprechend den Regeln einer Real-Definition die Bezeichnung der "nächsthöheren Gattung" (genus proximum). Es geht also nicht um eine Tätigkeit oder Handlung, schon gar nicht um einen Gegenstand, einen Zustand oder um ein "Medium", "Verhältnis" o. Ä., wie es einige Autoren bezeichnen. Der Begriff "Bewegungskultur" bezeichnet vielmehr einen abstrakten Sachverhalt, dem verschiedene Tätigkeiten zugeordnet sind. "sich mit ihrer Natur und Umwelt auseinandersetzen": Mit diesen Worten beginnen die Kennzeichnungen des "artbildenden Unterschieds" (differentia specifica) zwischen dem Tätigkeitsfeld "Bewegungskultur" und anderen Tätigkeitsfeldern. In diesem (Tätigkeits-) Feld handeln Menschen in Beziehung zu (ihrer) Natur und Umwelt, gerade auch zu ihrer eigenen menschlichen Umwelt, ihrer Kreatürlichkeit. Dass sie so (auch selbst-) bezogen, reflexiv handeln, macht ihr Handeln zu einer kulturellen Tätigkeit (siehe oben die Erläuterungen zu "Kultur"!). "bewusst und absichtsvoll": Menschen handeln natürlich auch unbewusst; der Bereich des unbewussten Handelns mag sogar dominieren, sowohl qualitativ als auch quantitativ. Im Bereich der Kultur, also auch der Bewegungskultur, ist für mich jedoch das Bewusstsein des Handelns notwendig (siehe oben!). Die Grenzen zwischen unbewusst und bewusst sind allerdings fließend. Menschen handeln wohl manchmal auch scheinbar absichtslos; dabei folgen sie mit ihrem Handeln in solchen Fällen wohl nur einem "heimlichen Plan", den herauszufinden schwierig, aber nicht unmöglich ist. Da sowohl Bewusstheit als auch Absicht psychische Kategorien sind, deren Existenz bzw. Wirksamkeit von außen grundsätzlich nicht wahrnehmbar ist, ist hiermit ein Feld bezeichnet, in dem die Menschen miteinander in Beziehung treten müssen, um sich zu verständigen. "Warum handelst du gerade so?", "was bedeutet dir das?" oder "was willst du damit bewirken?" sind beispielsweise in diesem Tätigkeitsfeld grundsätzliche Fragen. Der Austausch hierüber beeinflusst die Wirksamkeit kultureller Tätigkeit. Ein Beispiel für die "weichen" Grenzen zwischen Sport, Bewegungskultur und Alltags-Tätigkeit: Ein Skifahrer höchster Könnensstufe betreibt Sport, wenn er in einem Wettbewerb mit anderen den Hang hinunterfährt; er betreibt Bewegungskultur, wenn er mit der Absicht, "ideale" Bögen zu fahren, nur für sich den Hang hinunterfährt; und er vollführt eine Alltags-Tätigkeit, wenn er den Hang hinunterfährt, um zum Beispiel einem Verunglückten zu helfen. Die äußere Form der Bewegung mag sehr ähnlich sein; das Entscheidende findet psychisch statt: Motiv und Ziel seines Handelns machen den Unterschied. "ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten": Die unterschiedlich begabten Menschen haben bzw. entwickeln unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern, so auch in der Bewegungskultur. Fähigkeiten sind eher allgemeine, umfassende Handlungsmöglichkeiten, die auf Begabung und Übung beruhen können, z.B. kräftig zupacken, ausdauernd laufen oder seine Bewegungen sehr fein koordinieren können. Fertigkeiten bezeichnen speziellere Handlungsmöglichkeiten, die insbesondere durch intensives Üben (Training) erworben / entwickelt worden sind, z.B. einen Salto springen oder drei Bälle jonglieren können. "insbesondere": Mit diesem Wort drücke ich aus, dass es nicht ums Prinzip geht, um alles oder nichts, sondern um eine Abstufung, Graduierung. Diese Unschärfe ist der Problematik des "Körper"-Begriffs geschuldet, die ich im Folgenden erläutere. "körperlichen": Mit diesem Wort will ich ausdrücken, dass es bei "Bewegungskultur" nur bedingt um denkerische, psychische Fähigkeiten und Fertigkeiten geht, sondern hauptsächlich um äußerlich sichtbare, hauptsächlich um (physikalische und physiologische) Fähigkeiten und Fertigkeiten des menschlichen Bewegungsapparats. Mit dem Wort "Körper" (und deshalb auch mit "körperlich") bin ich allerdings nicht ganz zufrieden, da nach abendländisch-christlicher Tradition in diesem Wort auch heute noch eine Trennung von "Geist" oder gar "Seele" mit-schwingt. Diese Trennung halte ich von meinem Menschenbild her für bedenklich. Außerdem kann das Wort "Körper" auch tote Gegenstände bezeichnen. Ich benutze den Begriff "körperlich" mit Vorbehalt in der Hoffnung, damit einen Aspekt unseres Menschseins zu bezeichnen, der seinen Hauptpunkt in der äußerlich sichtbaren Bewegung hat, auch wenn natürlich jedes (Bewegungs-) Handeln im "Inneren" (psychisch) begründet und gesteuert ist; und letztlich ist es natürlich auch der "ganze" Mensch, dessen Handeln so äußerlich sichtbar wird / ist. Vielleicht ist es klüger, den "Körper"-Begriff durch den "Leib"-Begriff zu ersetzen - und dementsprechend von "leiblichen" Fähigkeiten und Fertigkeiten zu sprechen. Mein derzeitiges Zögern ist insbesondere darin begründet, dass mit den früher gängigen Worten "Leibesübungen", "Leibeserziehung" usw. etwas meines Erachtens zu Recht Überwundenes bezeichnet worden ist. Vielleicht ist es aber auch Zeit, sich für eine Neu-Interpretation des Begriffs "Leib" einzusetzen. Einige angloamerikanische Soziologen und Philosophen haben interessanterweise zum Themenfeld "Körper" bzw. "body" das deutsche (!) Wort "Leib" als bessere Lösung des angedeuteten Begriffsdilemmas entdeckt (vgl. meinen Vortrag "body turn" - wieviel "Umdrehungen verträgt "der Körper"?!). Auf der äußerlich sichtbaren menschlichen Bewegung liegt also für mich der Schwerpunkt, und durch das vorangestellte Wort "insbesondere" wird ein weiterer nicht-binärer Aspekt eingebracht. Die Grenzziehung ist damit nicht völlig klar, sondern in jedem einzelnen Fall erklärungs- und begründungsbedürftig. Ein Beispiel: Das einfache Wandern ist für mich nicht nur keine "sportliche" Tätigkeit (schon deshalb, weil es nicht als Wettbewerb betrieben wird), gehört für mich aber auch nicht in den Bereich der "Bewegungskultur", weil es beim einfachen Wandern nicht auf die absichtsvolle Gestaltung der Bewegung ankommt. Hingegen das sogenannte "Nordic Walking" zählt für mich zur "Bewegungskultur" insoweit, als es bei dieser Tätigkeit auf die besondere Gestaltung bzw. Form der Bewegung ankommt, wenn es denn viele Muskeln beanspruchen und trainieren soll. Wer allerdings die Stöcke (in diesem Sinne) nicht richtig einsetzt, betreibt Wandern mit Stöcken - oder, wie es mal jemand polemisch formuliert hat: "albernes Rumgekrücke". "entwickeln, gestalten und darstellen": Mit diesen Tätigkeitswörtern bezeichne ich das weite Feld des Handelns. Es reicht vom Entdecken von Bewegungsmöglichkeiten über das Üben, um die Bewegungen zu können, bis hin zur (ästhetischen) Gestaltung und (theatralischen) Darstellung. Rehabilitations- und Fitness-Übungen sind eher mit "entwickeln" gemeint, Tanzen und Turnen beispielsweise mit "gestalten". Beides kann für die Handelnden den Wert in sich haben; sie brauchen nicht unbedingt ein menschliches Gegenüber, keinen Vergleich, schon gar keinen Wettkampf. Wenn sich die Handelnden mit ihrer Bewegungshandlung auf andere Menschen beziehen, stellen sie sich mit ihren körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten dar, z.B. bei einem Schauturnen oder -tanzen. Weitere Erläuterungen zum "Gestalten" siehe oben zu "Kultur"! "einen für sie bedeutsamen Gewinn und Genuss erleben": Dies soll das Motiv bzw. die möglicherweise zahlreichen zusammenwirkenden Motive bezeichnen, die Menschen veranlassen, ihre "insbesondere körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten [zu] entwickeln, [zu] gestalten [und] dar[zu]stellen". Auch dies ist ein weites Feld. Es reicht vom Gewinn an Welt-Teilhabe durch das Gehen- und Laufen-Können in der kindlichen Entwicklung über das Wieder-Gewinnen solcher Fähigkeiten und Fertigkeiten nach Unfall oder Krankheit, von der Freude über das Gelingen bestimmter Fähigkeiten und Fertigkeiten und ihre immer bessere Beherrschung bis zur Freude daran, andere Menschen mit der Vorführung eigener Fähigkeiten und Fertigkeiten erfreuen (oder ihre Anerkennung, Wertschätzung oder Zuwendung damit gewinnen) zu können. "individuellen oder auch gemeinsamen": Es ist nicht erheblich, ob solcher "Gewinn und Genuss" von einem einzelnen Menschen für sich selbst angestrebt und erlebt wird, oder ob es mehrere Menschen sind, die in Beziehung zueinander sind. Beides schließt sich auch nicht gegenseitig aus. Der einsame Jogger z.B. braucht möglicherweise keinen anderen Menschen, auf den er sich bei und mit seinem Handeln (Joggen) bezieht, ebenso wenig der Genesende, der still vor sich hin seine Muskeln auf-trainiert; andere tun dasselbe möglicherweise lieber in Gesellschaft anderer. Der Freizeit-Kicker hingegen braucht andere Menschen ebenso wie jemand, der mit einem Bewegungs-Kunststück anderen imponieren möchte. |
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Literatur-Auswahl (vgl. die Literatur zu meiner "Sport"-Definition!):
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